Dienstag, 5. April 2016

Half-Life: Source - Review




Hinweis:

Für diese Review wurden Bilder sowohl aus Half-Life: Source als auch dem Original Half-Life verwendet.


Story:

Ein neuer Tag bricht an in Black Mesa, einer Raketentestbasis im Herzen der Wüste New Mexicos. Man begleitet den MIT-Physiker Gordon Freeman auf dem Weg zu seiner Arbeit. Er nimmt an einem geheimen Forschungsexperiment teil, in denen Kristalle unbekannter Herkunft untersucht werden sollen. Die Wissenschaftler in Black Mesa erhoffen sich dadurch eine neue Energiequelle zu entdecken. Doch es kommt wie es kommen musste und das Experiment läuft völlig schief. Das Forschungslabor wird durch eine gewaltige Explosion erschüttert und es öffnet sich ein dimensionaler Riss zur Alienwelt Zen. Dessen Bewohner gelangen durch den Riss in die Forschungsstation und beginnen allmählich die Basis zu übernehmen. Gordon Freeman, der die Explosion überlebt hat, macht sich daraufhin auf den Weg, weitere Überlebende zu suchen und mit den überlebenden Wissenschaftlern eine Lösung zu finden, um die Invasoren aus der anderen Welt zu stoppen. Dabei kommen ihm allerdings nicht nur fiese Aliens in die Quere, sondern auch das US-Militär unter der Führung eines mysteriösen Mannes, der scheinbar seine eigenen Pläne verfolgt, um der Alienplage Herr zu werden.






















Nachdem ich im Vorfeld viel Positives von der Story gehört hatte, bin ich jetzt im Nachhinein etwas enttäuscht. Der Plot ist nichts außergewöhnliches und das die gesamte Geschichte aus der Ego-Perspektive erzählt wird, was Half-Life unter anderem damals revolutionär gemacht hat, ist heute auch nichts besonderes mehr. Dennoch gibt es noch ein paar ungeklärte Fragen und einen Cliffhanger, die scheinbar für den Nachfolger zurückgehalten wurden. Diese haben den Plot zumindest interessant gehalten, sodass ich ihn nicht völlig ignoriert habe.


Gameplay:

Was das Spiel bei der Story verschenkt, kann es beim Gameplay wieder weg machen. Zunächst einmal spielt sich Half-Life ganz anders als man es von den meisten modernen Shootern gewöhnt ist. Die Bewegungsgeschwindigkeit ist sehr hoch, weshalb auch das gesamte Gameplay sehr schnell und actionreich ist. Darüber hinaus legt das Spiel trotz eines recht linearen Aufbaus sehr viel Wert auf das Erkunden der Level. So können Spieler, die etwas genauer hinsehen, versteckte Bonus-Räume und Haufenweise Items finden, die einem auf seinem Weg unter die Arme greifen. Häufig kann man Gefechte und bestimmte Situationen auch mit unterschiedlichen Vorgehensweisen angehen und lösen. Das bringt viel Abwechslung ins Spiel, da man dadurch verschiedene Taktiken ausprobieren und der Spieler das Spiel so angehen kann, wie er es gerne möchte. Weiterhin setzt das Spiel anstatt des Bloody Screens auf eine klassische Lebensanzeige, die entweder mit Medi-Packs oder an Erste-Hilfe-Stationen wieder aufgefüllt werden kann. Schilde gibt es in Form des HEZ (Hazardous Environment) Suits, der einen Teil des Schadens aufnimmt und sich an diversen Aufladestationen oder mit Power-Batterien wieder aufladen lässt. Dieses System funktioniert deutlich besser als der Bloody Screen und bringt viel mehr Spannung ins Spiel. Da fragt man sich, wie man jemals davon weggehen konnte, jetzt wo auch immer mehr Shooter zu dieser Mechanik zurückkehren.

Das Gunplay funktioniert wunderbar. Mit insgesamt 14 unterschiedlichen Waffen gibt es für jede Situation das passende Schießeisen. Zur Auswahl stehen zunächst Standard-Knarren wie eine MP-5, eine Shotgun, sowie das vielseitige Brecheisen. Im Verlauf des Spiels bekommt man auch futuristische Waffen wie ein Gaußgewehr (a. k. a. Railgun) und auch einige Alienwaffen wie die Hivehand in die Hand gedrückt. Hinzu kommen noch ein paar Wurfwaffen, wie Granaten oder Plastiksprengstoff. Einige dieser Waffen verfügen auch über einen alternativen Feuermodus. So verfügt die MP-5 über einen Granatwerfer und mit dem Gaußgewehr kann man für einige Sekunden Energie aufladen, um dann einen extrem kraftvollen Energiestrahl loszulassen. Alle Waffen spielen sich dabei anders, bringen unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich und sorgen damit für viel Varianz in Gefechten. Somit gibt es beim Waffenarsenal nichts zu meckern. Eine Sache, an die man sich am Anfang vielleicht ein wenig gewöhnen muss, ist das nur wenige Waffen über eine Zoom-Funktion für genaueres Zielen verfügen. Allerdings kann man sich sehr schnell daran anpassen und mit den richtigen Maus-Einstellungen kann man trotzdem problemlos seine Ziele treffen. Auch unter den Gegnern gibt es durch die unterschiedlichen Alienrassen sowie den US-Marines eine gewisse Varianz. Besonders der Kampf gegen Aliens macht Spaß, da man aufgrund ihrer unterschiedlichen Stärken immer wieder anders agieren muss, um sie möglichst unbeschadet zu besiegen. Der Kampf gegen Marines ist allerdings ziemlich stumpf, da man die KI sehr leicht austricksen kann, worauf ich aber im Technik-Teil nochmal genauer eingehen werde.




















Neben den Shooter-Einlagen wird das Gameplay auch immer mal wieder von einigen Rätseln aufgemischt. Im Großen und Ganzen handelt es sich dabei um simple Schalter- und Physik-Rätsel, die aber super ins Leveldesign integriert sind, sodass man immer das Gefühl hat, einer Lösung für ein Problem auf der Schliche zu sein. Besonders interessant sind hier die Physik-Rätsel denn darunter zählt auch das Verschieben von Kisten, woraus man sich Treppen bauen kann, die einem in einige der bereits angesprochenen versteckten Bonus-Räume bringen. Hin und wieder wird man auch mit anderen, kleineren Aufgaben beauftragt, wie Jump ‚n‘ Run-Einlagen und kurzen Escort-Aufträgen, damit Sicherheitspersonal oder ein Wissenschaftler einem die nächste Tür öffnen können.

Alles im allen hat sich das Gameplay echt gut gehalten, macht auch heute noch viel Laune und ist sehr motivierend. Einzig allein die Level, die in der Alienwelt Zen spielen, treten ein wenig auf die Spaßbremse, da hier das intelligente Leveldesign nicht so sehr vertreten ist, wie in der Raketenbasis. Nichtsdestotrotz hatte ich sehr viele spaßige Stunden durch das Gameplay von Half-Life: Source.


Technik:

Hier leistet sich Half-Life: Source einige Schwächen aber auch Stärken. Zunächst einmal ist die Grafik für ein Spiel aus dem Jahr 2004 deutlich schlechter als sie sein könnte. Klar, jedes Spiel aus diesem Jahr sieht heute nicht mehr 1A aus, doch wenn man sich allein mal Spielszenen aus dem Nachfolger Half-Life 2 ansieht und bestenfalls noch das Original Half-Life in den Vergleich mit einbezieht, bemerkt man das ungenutzte Potential. Half Life: Source sieht nur minimal anders aus als die Original-Fassung und das obwohl das Spiel dieselbe Engine wie der Nachfolger auch verwendet. Hier und da gibt es zwar Verbesserungen wie eine verbesserte Beleuchtung oder neue, realistischere Texturen, aber insgesamt hätte das Spiel noch deutlich besser aussehen können. Schärfere Texturen und detaillierte Charaktermodelle wären da auf jeden Fall drin gewesen.




















Hinzu kommen ein paar KI-Probleme. So ist es hin und wieder vorgekommen, dass Gegner meine Präsenz nicht bemerkt haben, obwohl ich mich in direkter Nähe zu ihnen befand. Das ist mir besonders bei Alien-Gegnern aufgefallen, doch dieser Fehler hält sich in Grenzen und stört im Spielverlauf nicht sonderlich. Bei den Marines hingegen hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Menschliche Gegner tendieren öfters dazu, zu der Position zu laufen, wo sie den Spieler zuletzt gesehen haben. Das kann man ausnutzen, um so seine Feinde in eine für sich optimale Richtung zu locken, um einen nach dem anderen ins Jenseits zu schicken, was leider einige Situationen im Spiel quasi zu Moorhuhn-Passagen verkommen lässt.

Positiv ist jedoch der Soundtrack anzumerken. Der hält nämlich einige wirklich coole Lieder parat, welche die Stimmung des Spiels gut einfangen und man sich auch ohne das Spiel zu spielen anhören kann. Darüber hinaus gefällt mir, dass man in Half-Life: Source so viel einstellen kann. Neben den Grafikoptionen, die übrigens auch relativ üppig ausgefallen sind, ist mir vor allem die Rohdatennutzung und Mausbeschleunigung aufgefallen. Wenn man diese Einstellungen aktiviert, können Mausbewegungen präziser ins Spiel übertragen werden, was mir in meinem Fall sehr geholfen hat, um genauer zu zielen. Eine weitere nette Kleinigkeit ist die Kapitelauswahl. Man kann von Anfang an in jedes Kapitel springen, welches man anspielen möchte, ohne vorher jemals Half-Life: Source durchgespielt zu haben. Auch wenn diese Funktion vor dem ersten Playthrough wahrscheinlich nie genutzt wird, ist es trotzdem eine nette Ergänzung. Ansonsten gibt’s technisch eigentlich nichts zu bemängeln. Bugs, Ruckler oder sonstiges sind über die gesamte Spieldauer abwesend, nur während eines Levels sind mir mal Grafikfehler aufgefallen, welche sich aber nicht lange gehalten haben.


Fazit:

Letztendlich ist meine Review ganz schön negativ ausgefallen, doch lasst euch eins gesagt sein. Half-Life: Source bockt… und zwar HART! Es ist vielleicht nicht mehr der revolutionäre Shooter von anno dazumal, jedoch ist es immer noch einer der spaßigsten Singleplayer-Shooter, den man finden kann. Das Gameplay macht trotz einiger Macken sehr viel Spaß, die Story ist nicht gerade die Spannendste, stören tut sie aber auch nicht. Zudem kann sie den Spieler zumindest bei der Stange halten und wird nicht komplett ignoriert. Und das bei der Grafik Potential verschenkt wurde, macht heute auch keinen so großen Unterschied mehr. Man kann zwar über all das meckern, aber es ist nun mal wie es ist und dieses Spiel macht am Ende des Tages einfach Spaß. Daher bin ich auch sehr froh, diesen Klassiker endlich nachgeholt zu haben.

Ich vergebe 8,5/10 Punkten an Half-Life: Source.


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